Hauptbild Schematherapie der Praxis für Psychotherapie Cindy Hehlemann
Schematherapie

"Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von neuem beginnen." Buddhistische Lebensweisheit

Schematherapie

Belastende Verhaltensmuster durchbrechen für ein erfüllteres Leben

Die Schematherapie in meiner Praxis in Frankfurt ist eine spezielle Form der kognitiven Verhaltenstherapie. Dieses Therapieverfahren wurde von Jeffrey Young entwickelt. Sie lässt sich erfolgreich bei Menschen anwenden und einsetzen, die unter einem lebenslangen Muster eines bestimmten psychologischen Problems leiden, insbesondere bei komplexeren Fällen wie Persönlichkeitsstörungen oder chronischen Problemen mit einem frühen Beginn wie bei Bindungsängsten oder Selbstwertproblematiken.

Das eigene Verhalten erkennen und verändern

Als Schema bezeichnet man ein früh angelegtes neuronales Netz – ein typisches Muster von Emotionen, Gedanken und Empfindungen, die unser Verhalten steuern. Dieses Muster wird in der Kindheit gelernt und entwickelt sich aus einer zu häufigen Nichterfüllung bzw. Übererfüllung der wichtigsten seelischen Grundbedürfnisse eines Menschen. Zu diesen Grundbedürfnissen zählen etwa das Bedürfnis nach sicheren Bindungen bzw. zufriedenstellenden Beziehungen, das Bedürfnis nach Selbständigkeit oder das nach Kontrolle. Hier spielen vor allem die frühen Erfahrungen mit wichtigen Bezugspersonen wie Eltern, Familie, Betreuende oder Gleichaltrige eine entscheidende Rolle.

Wurden diese elementaren Grundbedürfnisse in der Kindheit häufig nicht befriedigt, bilden sich Bewältigungsmechanismen aus: Verhaltensweisen, die auch im späteren Leben unbewusst weiter eingesetzt werden. Schemata veranlassen die Betroffenen also zu bestimmten Handlungen, die sie zunächst für richtig halten und die ihre Bedürfnisse befriedigen sollen. In manchen Fällen jedoch werden die Schemata so stark, dass sie selbstschädigend sind. Dann wirken sich solche Verhaltensweisen langfristig negativ auf unser Leben und auf unsere Beziehungen zu anderen Menschen aus.

Beispiele für Schemata

Schema „Verlassenheit“:

Wer als Kind oft allein gelassen wurde oder frühe Verluste erlebt hat, bzw. fehlende Aufmerksamkeit oder Zurückweisung erfahren hat, hat auch als Erwachsener Angst vor dem verlassen werden. Dadurch kann er dazu neigen, sich stark an andere Menschen zu klammern, enge Beziehungen zu vermeiden oder übermäßig eifersüchtig zu reagieren.

Schema „Abhängigkeit“:

Wer als Kind nicht zur Selbständigkeit erzogen wurde, zu behütende Bezugspersonen hatte, die oft Aufgaben abgenommen haben, empfindet große Angst vor dem Alleinsein und traut sich auch als Erwachsener vieles nicht zu. Das kann dazu führen, dass er sich von anderen Menschen abhängig macht, sich unterordnet oder nicht allein leben oder reisen kann.

Schema „Anspruchshaltung“:

Wer als Kind von seinen Eltern sehr verwöhnt wurde und kaum Grenzen gesetzt bekam, hat auch als Erwachsener einen hohen Anspruch auf Wunscherfüllung oder wenig Selbstkontrolle und Selbstdisziplin. So kann er schnell wütend reagieren, wenn er nicht bekommt, was er will.

Bewältigungsstil und Bewältigungsreaktion

Vom eigentlichen Schema ist der Bewältigungsstil zu unterscheiden: die Form, in der eine Person mit ihrem Schema umgeht.

Aktivierte Schemata lösen bei den Betroffenen meist starke und schwer erträgliche Gefühle aus. Um mit diesen Emotionen umgehen zu können bzw. sich davor zu schützen, entwickeln die Betroffenen bestimmte Reaktionen – die Bewältigungsstile, auch Coping genannt. Sie können je nach Situation variieren. Nach Jeffrey Young werden drei ungünstige (maladaptive) Bewältigungsstile unterschieden: 1. Das Sich-Fügen und Erdulden, 2. Das Vermeiden und 3. Die Überkompensation. Im Großen und Ganzen entsprechen diese Stile den evolutionsbiologischen Reaktionen Erstarrung, Flucht und Kampf.

Beim „Sich-Fügen und Erdulden“ fügt sich die betroffene Person in ihr Schema. Das heißt, sie führt oft Situationen selbst herbei, die ihr Schema auslösen und erträgt sie, ohne daran etwas zu verändern. Ein Beispiel: Eine Person mit dem Schema „Selbstaufopferung“ kümmert und sorgt sich so intensiv um andere, dass ihr so gut wie kein Raum mehr für sich selbst bleibt. Obwohl sie merkt, dass ihr dies nicht gut tut, verändert sie nichts an der Situation.

Beim Bewältigungsstil „Vermeiden“ ist eher das Gegenteil der Fall: Die betroffene Person versucht, ihr Schema nach Möglichkeit nicht zu aktivieren. Dies äußert sich zum Beispiel darin, dass sie ihre Gefühle unterdrückt, enge Beziehungen vermeidet oder auch Ablenkung durch Alkohol oder Drogen sucht.

Bei der „Überkompensation“ schließlich kämpft der Betroffene gegen sein Schema an. Er unterdrückt die damit verbundenen Bedürfnisse und Gefühle und versucht, sich entgegengesetzt zu seinem Schema zu verhalten. Beispielsweise versucht eine Person mit dem Schema „Unzulänglichkeit“ alles so perfekt wie möglich zu machen. Oder aber sie gibt oft anderen die Schuld, wenn etwas schiefgeht.

Gefühle regulieren und Belastungen überwinden

Ziel der Schematherapie ist vor allem, chronische emotionale Probleme zu lindern und dysfunktionale Lebensmuster zu durchbrechen. Dies gilt besonders im Hinblick auf schwer behandelbare Persönlichkeitsstörungen und andere komplexe Probleme. In der Behandlung kommt der Veränderung des emotionalen Erlebens ein zentraler Stellenwert zu. Die Therapie wird nach den Bedürfnissen des Patienten ausgerichtet: er wird mit Erfahrungen bereichert, die ihm in seiner Kindheit gefehlt haben und Ursache seiner Schemata sind. Dabei spielt die therapeutische Beziehung eine entscheidende Rolle: Der Patient erlebt im Rahmen der Behandlung nachträglich die Fürsorge, die seine Kernbedürfnisse erkennt und erfüllt. Es geht darum, dem Betroffenen seine ungünstigen Erlebens- und Verhaltensmuster bewusst zu machen. Indem er eine Distanz dazu aufbaut, lernt er seine Gefühle und sein Verhalten besser zu regulieren und sich in bestimmten Situationen angemessener zu verhalten. Diese Veränderung geschieht durch die Arbeit an einzelnen aktuell schwierigen Situationen mit Hilfe von verschiedenen unterstützenden Übungen in der Sitzung und durch die Anwendung im Alltag. Auf diese Weise verändern sich die neuronalen Verknüpfungen im Gehirn. Langfristig reduzieren sich so auch seine psychischen Belastungen und Symptome.

Die Vorteile einer Schematherapie

Die Schematherapie hat sich in mehreren kontrollierten Studien gegenüber anderen Psychotherapieverfahren als überlegen erwiesen.

Einer der Vorteile der Schematherapie ist, dass im Laufe der Therapie Methoden aus unterschiedlichen Therapierichtungen flexibel miteinander kombiniert werden können. Auf Basis der erprobten Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie kommen hier vor allem emotionsaktivierende Verfahren wie Imagination, Stühlearbeit und Körperarbeit zum Einsatz. Der Therapeut kann individuell nach Patient und Erkrankungsbild, aktuellem Zustand des Patienten und Therapiephase immer die jeweils am besten geeigneten Vorgehensweisen auswählen. Ein weiterer Vorteil ist die Gestaltung einer an den Grundbedürfnissen des Patienten orientierten therapeutischen Beziehung als Mittel zur Veränderung.

Veränderung der Schemata

In der Regel haben Schemata ihren Ursprung in schmerzlichen Kindheitserfahrungen. Schematherapeuten arbeiten daher häufig mit erlebnisaktivierenden Techniken. Ein zentraler Baustein der Schematherapie sind Imaginationsübungen: Die Patienten werden – ausgehend von aktuellen emotionalen Aktivierungen – angeleitet, prägende Situationen aus ihrer Kindheit oder Jugend aufzurufen und zu „überschreiben“. Durch ihren gesunden Erwachsenenanteil bzw. durch die Therapeutin erfahren sie die Art der Unterstützung, die sie sich in der Kindheit gewünscht haben. Durch das veränderte Erleben ist der Patient in der Lage, neue Handlungsentwürfe im Hier und Jetzt zu entwickeln.

Ablauf einer Schematherapie

Damit die Patientin oder der Patient die gewünschte Veränderung in seinem Leben erreichen kann, erfolgt eine Schematherapie in verschiedenen Phasen. In der ersten Phase fragt die Therapeutin bzw. der Therapeut zunächst nach den aktuellen Problemen des Patienten und danach, wie diese entstanden sind. Gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten werden die Ziele der Therapie festgelegt. In dieser Phase erhält der Patient auch Informationen über die Annahmen, Konzepte und Vorgehensweisen der Schematherapie. Anhand von Fragebögen werden dann die ungünstigen Schemata bzw. die Bewältigungsstile identifiziert, durch die bestimmte unerwünschte Verhaltensweisen immer wieder herbeigeführt werden. Nach und nach soll der Patient verstehen, in welchem Zusammenhang die Schemata mit seiner Lebensgeschichte stehen. Dies hilft ihm dabei, bisherige Verhaltensmuster zu hinterfragen und damit allmählich zu verändern.

In der zweiten Phase der Therapie geht es darum, die ungünstigen Schemata zu verändern oder abzuschwächen. Ziel dieser Phase ist, dass der Patient seine ungünstigen Verhaltensmuster allmählich aufgibt und lernt, seinen Bedürfnissen auf eine angemessene erwachsene und flexible Art und Weise gerecht zu werden.

Gegen Ende der Therapie heißt es, das Erlernte mehr und mehr in den Alltag zu übertragen. Außerdem wird besprochen, wie Rückfälle in alte Verhaltensmuster vermieden werden können.

Schematherapie in Frankfurt am Main: Einzelbehandlungen in meiner Psychotherapie-Praxis und als Online-Therapie

Als anerkannte Psychologische Psychotherapeutin in Frankfurt am Main biete ich schematherapeutische Behandlungen für Erwachsene und Jugendliche an. Die Therapie ist sowohl in meiner Praxis als auch online durchführbar. In der Regel werden die Kosten von den privaten Krankenkassen und Beihilfestellen erstattet. Ist die Schematherapie eingebettet in eine verhaltenstherapeutische Behandlung für diagnostizierte psychische Störungen, werden die Kosten im Allgemeinen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Gerne helfe ich Ihnen bei Fragen zu einer Schematherapie oder zu meinem Behandlungsangebot weiter. Nehmen Sie einfach zu meinen telefonischen Sprechzeiten oder über das Kontakt-Formular Kontakt zu mir auf.